Gleich zu Beginn des Jahres 1984 erschien in der Neuen Züricher Zeitung“ ein Artikel über Oswald von Wolkenstein. Es war die Geschichte der sterblichen Überreste, die man bei der Renovierung der Kirche gefunden hatte. Laut Information der Zeitung würde ein Chorherr, der gleichzeitig auch Bibliothekar sei, diese sterblichen Überreste in einer Schuhschachtel in seinem Zimmer aufbewahren.
Nun, Oswald von Wolkenstein kann man in Südtirol überall noch auf Schritt und Tritt begegnen. Die zweite beteiligte Person dürfte wohl unser lieber Chorherr Martin sein.
Schon in den Anfängen des Singkreises hat der Wolkensteiner die Kinder in den Bann geschlagen. Im größten Schlafsaal des Schülerheimes, der Richtung Sportplatz liegt, konnten die Kinder noch spät am Abend bei geöffneten Fenstern in die Wohnung der Familie Rossmann schauen. Die Familie Rossmann wohnte in der Wohnung, in der auch Oswald von Wolkenstein eine Zeit gewohnt hatte.
Der Singkreis der Kinder mit 63 Teilnehmern fand vom 28. Juli bis 4. August statt. Es gab abendliche Geschichten auch mit Chorherr Martin und viele Aktivitäten. Eine komplette Blockflötenbesetzung und sogar eine kleine Streichergruppe fand sich in diesem Jahr in Neustift zusammen. Es wurde ein Theaterstücke aufgeführt „Der Rattenfänger von Hameln“. Ein schöner Abschluss fand im Augustinisaal statt. Auch die Betreuer sangen zum Abschied den Kindern ein Ständchen.
Die Gruppe der Jugendlichen fand vom 18. August bis 25. August statt. Hier konnte Walter mit einer stattlichen Gruppe, die auch aus Nürtingen kam, sehr anspruchsvolle Literatur erarbeiten. Auch viel Kammermusik stand auf dem Programm. Auch ein schönes Abschlussfest fand am letzten Tag statt.
Bevor die Erwachsenen mit 56 Teilnehmern vom 4. August bis 18. August sich in Neustift trafen, ging ein Treffen in Freiburg voraus. Gemeinsam mit dem „Jungen Kammerchor“ sangen wir die Orgelsolomesse von Joseph Haydn und verschiedenen Motetten im Gottesdienst im Freiburger Münster.
Gleich zu Beginn der Neustiftzeit fand ein Torggelabend bei der Familie Vonklausner statt. Bei einem gewaltigen Gewitter mussten die Letzten von Hansl noch ins Kloster gefahren werden.
Dies war auch gleichzeitig das erste Treffen mit dem Neustifter Kirchenchor. Mit ihm zusammen gestalteten wir den Gottesdienst zu Ehren des 60 jährigen Priesterjubiläums von Altabt Konrad Lechner.
Nach dem Gottesdienst war der Singkreis zusammen mit dem Neustifter Kirchenchor zum Frühschoppen beim Brückenwirt eingeladen.
Am 10. August hatten wir ein Kirchenkonzert in St. Pauls, dem „Dom auf dem Lande“. Als Schwerpunkt neben anderen kleinen Motetten und Musikstücken war das Hauptwerk „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von J. Chr. Fr. Bach. Dieses fröhliche Werk hat allen Teilnehmern großen Spaß gemacht. Am Sonntag den 12. 8. fand das 2. Konzert in Völs am Schlern statt. Am Hochfeiertag „Mariä Himmelfahrt“ am 15. 8. Fand am Abend das Hauptkonzert in der Klosterkirche statt. Unter anderem musizierten wir die kleine Orgelsolomesse von Josef Haydn mit der Solistin „Henny von Walther“ aus Bozen.
Auch die Freizeit kam nicht zu kurz. So machten wir eine gemeinsame Wanderung zu den Dreikirchen und nach Briol.
Der Abschluss fand dann in der Burg Anger statt. Frau von Wallpach bewirtete uns vorzüglich.
Es war für alle ein schönes Erlebnis innerhalb dieser alten Gemäuer.
Der letzte Tag rückte immer näher. Wie immer hatten wir ein Abschlusssingen im Innenhof des Schülerheims.
Doch es sollte nicht unsere letzte Zusammenkunft sein.
Durch Marianne und Hans-Michael wurde uns ein Tor zum Kloster Obermarchtal geöffnet. Mariannes Onkel, Prälat Max Müller, ließ uns mit weit geöffneten Pforten zum Jahresschluss einziehen.
Viele Erlebnisse verbinden sich mit diesem ersten Mal. Den Abschlussgottesdienst feierten wir auf dem Bussen bei Riedlingen. Bei grimmiger Kälte bildeten sich bei den Blasinstrumenten sogar sichtbar Eiszapfen.
Ein gelungener gemeinsamer Abschluss eines weiteren Neustift-Jahres.
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